Der erste Versuch ein Haus zu bauen beziehungsweise zu kaufen war das Angebot der Wurzener Gebäude und Wohnungsgesellschaft, die Stadtreihenhäuser im Zentrum von Wurzen bauen wollen. Das Angebot war verlockend. Der Weg nach Dresden über die direkte Bahnanbindung günstig, die innerstädtische Lage perfekt für kurze Wege zu Einkaufsmöglichkeiten, Kita, Schulen etc. und die Größe der angebotenen Häuser passte ebenfalls.
Auf das Angebot sind wir durch Zufall gestoßen, als wir nach Hausangeboten im Raum Wurzen gesucht und auf einen Zeitungsartikel der LVZ gestoßen sind. Der Artikel war immerhin schon von Mai 2018 und unsere Befürchtung, dass alles bereits verkauft ist, hoch. So meldeten wir uns im Oktober 2018 beim Geschäftsführer der WGW und Projektleiter des Vorhabens und wollten wissen, ob beim Vorhaben noch Chancen bestehen eines der Häuser zu kaufen. Damals dachten wir noch, welch Glück, die Häuser sind noch verfügbar. Wir meldeten also Interesse an. Und dann hieß es warten.
Drei Wochen später, im November 2018, die erste Hiobsbotschaft: das Vorhaben lässt sich nicht wie geplant realisieren. Es fällt ein Haus weg, die Grundstücke werden insgesamt kleiner, eine Zufahrtsstraße muss her. Drei Monate später, im Februar, ein kleiner Funke Hoffnung: die Stadt Wurzen hat ein positives Votum abgegeben. Fünf weitere Monate vergingen ins Land, bis endlich ein Termin mit den Interessenten geplant werden sollte. Ende August sollte dieser dann schließlich statt finden.
Voller Vorfreude finden sich die Interessenten in Wurzen ein und lauschen der Präsentation der Pläne. Wir sahen uns 3D-animierte Rundgänge durch die Häuser an, sahen Grundrisse und schöne Außenansichten. Die Grundrisse sorgten allerdings schon für einzelne Stirnrunzler:
- 240m² Grundstück
- 155m² bei 3 Vollgeschossen
- Erdgeschoss als Kellerersatz, d.h. HAR, HWR und Hobbyraum, aber keine Aufenthaltsräume
- die Wohnräume sind in der 1. Etage, die Schlafräume in der 2. Etage
- ein Weg vom Wohnzimmer zum Garten gab es nicht
Das heißt: viel Treppensteigen. Für’s Alter also wenig geeignet. Doch was uns dann gänzlich die Sprache verschlagen hat, war der Preis: mit mindestens 390.000€ für das Haus sollte man rechnen. Hinzu kämen natürlich noch die Baunebenkosten und ggf. individuelle Wünsche. Erwähnenswert sollte dabei sein, dass das Grundstück lediglich ca. 20.000€ kosten sollte. Wir konnten noch gerade so inne halten, die bereitgestellten Getränke nicht quer über den Tisch zu prusten. Die anderen Interessenten schienen ein ähnliches Fazit gezogen zu haben: zu teuer.
Das Angebot besteht im Übrigen noch immer und seit diesem Termin ist es sehr ruhig um das Vorhaben geworden. Wer weiß, wie es damit weiter geht.
Learnings:
- Musterprojekte, bei denen der Träger noch keinerlei Erfahrungen hat, können sich ewig hinziehen
- Kosten sind absolut unklar und können utopisch sein
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